2017
Friedenssinfonie in Utena (Litauen)
Das Projekt wurde langfristig durch drei Vorbereitungsfahrten angebahnt. Im Jahr 2015 fuhr der Projektleiter, Herr Miertsch, im Auftrag des Vereinsvorstands nach Šalčininkai (Litauen), um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Projekt Friedenssinfonie in Erfahrung zu bringen. Diese Kontakte erwiesen sich als nicht tragfähig.
Im Jahr 2016 fanden die ersten Gespräche mit dem Leiter der Musikschule Utena, Herrn Katinas, statt. Beide Seiten hielten das Projekt für umsetzbar und die Vorbereitungen begannen. In Verbindung mit dem polnischen Projektpartner, dem Musikverein „BIS“ Wschowa, wurde die musikalische, organisatorische und finanzielle Umsetzung des Projektes geplant. Im Juli 2017 wurden bei der dritten Vorbereitungsfahrt nach Utena die konkreten Reise -, Unterbringungs- und Konzertbedingungen geklärt. Durch die solide Vorbereitung der Konzertreise verliefen der Aufenthalt des gesamten Orchesters und die Aufführungen der Friedenssinfonie problemlos.
Die deutsche Gruppe reiste mit Privat – PKW und einem Kleinbus des ASB Lübben am Sonntag, dem 27.08.2017, nach Wschowa. In einem Workshop wurden die Erwartungen und Ängste der Teilnehmer besprochen und eine erste Spracheinheit Deutsch-Polnisch-Litauisch folgte. Die deutsche und die polnische Gruppe erreichten am Montag, dem 28.08.2017, abends Utena. Während der erforderlichen Reisepausen (Lenkpausen des Busfahrers) fanden Workshops zur Geschichte der beteiligten Länder statt. Mit der Vorbereitung und Durchführung dieser Workshops wurde die Sozialpädagogin Nicole Bullan beauftragt. Alle Teilnehmer empfanden diese Workshops als sehr lehrreich, da sie zum Verständnis des Gesamtkonzeptes des Projekts führten.
Am Dienstag, dem 29.08.2017 stand die Erarbeitung der Friedenssinfonie und die Vorbereitung der Konzerte im Mittelpunkt. Die Proben wurden von weiteren Workshops unterbrochen. Inhalt dieser
Workshops war die Vertiefung der Kenntnisse über die beteiligten Länder, menschliches Verhalten in Krisensituationen, Konfliktentstehung und Möglichkeiten der Lösung von Konflikten.
Am Mittwoch, dem 30.08.2017 fuhr die deutsche und polnische Gruppe in Begleitung litauischer Teilnehmer in die Hauptstadt Vilnius. Sie absolvierten einen geführten Rundgang durch die Stadt, bei dem der Besuch von Gedenkstätten für die Opfer der Weltkriege und des Vilniusser Blutsonntags 1991 mit dem Besuch historischer Bauwerke verbunden wurde.
Am Donnerstag, dem 31.08.2017 probte das gesamte Orchester, das 58 junge und erwachsene Musiker aus drei Nationen vereint mit litauischen Solisten und dem Chor der Musikschule für die Aufführung der Friedenssinfonie. Gemeinsame Workshops begleiteten diesen Tag.
Am Freitag, dem 01.09.2017 besuchte die deutsche und die polnische Gruppe das Keramikmuseum Litauens und eine Gedenkstätte für die Deportierten der Stalin-Zeit. Am Nachmittag fand die erste Aufführung der Friedenssinfonie im Konzertsaal der Musikschule Utena statt. Der Konzertsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Publikum war sichtlich ergriffen von der Leistung des Orchesters und vom Inhalt der Sinfonie. Am Freitagabend trafen sich die drei Gruppen des Orchesters zu einem Folkloreabend. Die litauische Gruppe hatte ein Konzert mit traditionellen litauischen Instrumenten und zwei erfahrenen Folkloresängern organisiert. Dazu wurde typisches litauisches Essen gereicht. Alle Teilnehmer empfanden diesen Abend als sehr lehrreich und eindrucksvoll.
Am Samstag, dem 02.09.2017 bereitete das Orchester die Aufführung der Friedenssinfonie in der Kirche Utena vor. Auch diese Aufführung gelang dem Orchester, den Solisten und dem Chor der Musikschule hervorragend. Lang anhaltender Beifall zeigte den Mitwirkenden, dass der Friedensgedanke musikalisch und inhaltlich gut transportiert wurde. Direkt nach dem Konzert erfolgte aus finanziellen und zeitlichen Gründen die Rückreise der deutschen und der polnischen Gruppe. Die Teilnehmer erreichten Wschowa am Sonntagvormittag. (03.09.2017) Nach einem abschließenden Workshop und einem gemeinsamen Brunch erfolgte die Rückreise der deutschen Gruppe. Während des gesamten Projektes gab es keine Probleme oder Unfälle.
Friedenssinfonie in Straupitz
Die Aufführung der Friedenssinfonie in Straupitz war für Sonntag, den 19. November 2017 (Volkstrauertag) geplant. Im Gesamtprojekt war für diesen Teil aus finanziellen Gründen nur das Zusammenspiel der deutschen und polnischen Gruppe geplant. Die Friedenssinfonie in Straupitz stellte die Organisatoren des Gesamtprojektes vor eine Herausforderung, da die Reise der litauischen Gruppe nach Deutschland nicht für das Jahr 2017 geplant war.
Die zwei Konzerte in Utena hinterließen eine so große emotionale Wirkung beim Publikum und bei den Verantwortlichen der Stadt Utena, dass die litauische Gruppe anfragte, ob sie auch bei der Friedenssinfonie in Straupitz mitwirken kann. Die Stadt Utena trug die Reisekosten der litauischen Musiker nach Deutschland und stellte den Bus für Transportaufgaben während der Projektzeit in Deutschland zur Verfügung.
Nach einigen Überlegungen und einem zusätzlichen Förderantrag an das DPJW beschloss der Vereinsvorstand des Vereins „Musik und Leben“ e.V. Luckau der litauischen Gruppe die Reise nach Deutschland auch in diesem Jahr zu ermöglichen. Für den Besuch der litauischen Gruppe standen sehr geringe finanzielle Mittel zur Verfügung. Der Vereinsvorstand vertraute darauf, dass Institutionen und Privatpersonen in dieser Situation helfen und das Projekt zu einem Erfolg geführt wird. Die offiziellen Besucher aus Litauen wurden auf Vereinskosten in der Pension Kolkwitz (Goßmar) untergebracht. Die Musiker übernachteten in deutschen Familien.
An den Bürgermeister der Stadt Luckau, Herrn Lehmann, wurde die Bitte gerichtet, ein Frühstück für die deutsche und litauische Gruppe zu ermöglichen. Dieser Bitte wurde entsprochen. Durch die Spenden von verschiedenen Firmen und Privatpersonen gelang die Finanzierung dieses Programmpunktes. Es folgte eine Stadtführung durch die Stadt Luckau. Der Vereinsvorstand bat den Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald, Herrn Loge, um die Unterstützung bei der Organisationen eines Mittagessens für die deutsche und litauische Gruppe. Auch dieser Bitte wurde entsprochen, so dass der Verein "Musik und Leben" aus den Restmitteln des Projektes eine Kahnfahrt in Lübben und einen Heimatabend in Caminchen finanzieren konnte. Dort wurden den litauischen Gästen spreewaldtypische Traditionen nahe gebracht und Essen unserer Region gereicht.
Dem Verein „Musik und Leben“ e.V. war es nicht möglich die polnische Gruppe über die gesamte Projektdauer in Deutschland zu beherbergen und mit Essen zu versorgen. Deshalb kam die polnische Gruppe erst am Konzerttag nach Straupitz. Nach einer Verständigungsprobe wurde die Friedenssinfonie in der Schinkelkirche aufgeführt. Auch dieses Konzert verlief sehr erfolgreich und hinterließ beim Publikum eine große emotionale Wirkung. Aus musikalischer Sicht war die Vorbereitungszeit zu kurz. Mit großer Kraftanstrengung der Dirigenten und jedes einzelnen Musikers ist diese Aufführung ohne nennenswerte Fehler gelungen. In Zukunft wird das Orchester jedoch mindestens einen Vorbereitungstag am jeweiligen Veranstaltungsort planen.
Das Gesamtprojekt wurde mit einem großen Abendessen in der Gaststätte Straupitz für alle Teilnehmer beendet. Die polnische Gruppe reiste noch am selben Abend ab. Am Montag, dem 20.11.2017 fuhr die litauische Gruppe in Begleitung einiger Mitglieder des Vereins „Musik und Leben“ nach Berlin und absolvierte dort eine Stadtführung zu Gedenkstätten und historischen Gebäuden. Am Abend erfolgte die Rückreise der Litauer direkt aus Berlin nach Litauen.